Restaurierung bis B & B

Restaurierung bis Bed and Breakfast

 

Restaurierung und neue Funktion

 

Nationales Monument Kapellen-Bauernhof Genooi

Entworfen durch Architekt ir. Geert Mevissen


Kleine Kapelle „Kapelke van Genooi“ mit links Kapellen-Bauernhof Genooi und Pelgrimshoes Genooierhof
Fertiggestellt

Venlo, 14. Oktober 2016

 

 Einleitung

Mit diesem Bericht bittet die Gemeinde Venlo die Provinz Limburg, einen endgültigen Beschluss bezüglich einer finanziellen Förderung für das Projekt „Kapelboerderij Genooi“ zu fassen. In diesem Bericht gehen wir nacheinander auf die in der Genehmigungsverfügung gestellten Bedingungen ein.

Die Laufzeit des Projekts

Das Projekt wurde in Angriff genommen und durchgeführt in der Zeit vom 18. Mai 2015 bis 29. Februar 2016. Es war in zwei Phasen aufgeteilt, Restaurierung und Renovierung des Gebäudes mit völliger innerer Fertigstellung der bestehenden Wohnung, und anschließend neue Funktion der vorhandenen Scheune als Bed & Breakfast-Unterkunft. Die Zwischenübergabe der Phase 1,  Restaurierung und Renovierung, erfolgte in Übereinstimmung mit der Planung am 1. Juli 2015.

 

Vorderfront nach links und Vorderfront nach rechts

 

Ergebnisse des Projekts

In der Planung des Projekts waren folgende Ergebnisse formuliert:                                                       • Restaurierung und Renovierung und Wiederinbetriebnahme der „Kapelboerderij Genooi“ (1846), Sint Urbanusweg 75 in Venlo.                                                                                                                • Förderung von Arbeitsplätzen einschließlich „Social return“.

Folgende Ergebnisse wurden nach Abschluss der Bauarbeiten schließlich erzielt:

  • Restaurierung und Instandhaltung des gesamten Kapellen-Bauernhofs. Es wurde eine umfangreiche Kernsanierung durchgeführt, wobei die historische Vorderfront wieder aufgebaut wurde und das gesamte Mauerwerk von Vor- und Hinterfront sorgfältig wiederhergestellt wurde; Risse wurden gefüllt und oft mit Spiralverstärkung in den Fugen verstärkt. Bauspuren der aufeinander folgenden Bauphasen wurden sichtbar gemacht und die Fugenfüllung wurde historisch korrekt ersetzt. Um weiteres Absacken und Ausbuchtungen des Giebels zu verhindern, entschied man sich, Fußböden, Giebel und Dach zu fixieren. In der Scheune wurden die vorhandenen Stahlsäulen durch längere ersetzt, die auf festem Boden gründen. Über den bestehenden Etagenfußboden wurde ein neuer Holzfußboden gelegt, der durch eine Randbalken-Konstruktion rundherum an allen Giebeln verankert ist. Die Haubenkonstruktion, die 1944 schon einmal extra verstärkt worden war, wurde mit einem Windschutz versehen.                                                      Diese Maßnahmen wurden mit baulicher Qualitätsverbesserung im Bereich Wärmeisolierung sowie mit Lärm-, Nässe- und Brandschutz kombiniert.


Vorderfront der  Kapelboerderij Genooi vor und nach Beendigung der Phase 1 ( Restaurierung und Renovierung)

Renovierung des Wohnbereichs

Der Wohntrakt liegt zwischen der umgebauten Scheune und dem Teil mit der Kapelle. Aus den Räumen des Wohnbereichs wurden Einrichtung wie Dusche und Toilette entfernt, um die ursprünglichen Verhältnisse wiederherzustellen.. Die neue Toilette und das Bad der Wohnung wurden deshalb in der Scheune eingerichtet. Dadurch, dass man isolierte Vorstellwände aufstellte und einen neuen isolierten Fußboden über die vorhandene Zimmerdecke legte, wurde es möglich, die Räume komfortabler zu machen und das Authentische vor allem der Essküche und des Wohnzimmers/des Empfangsbereichs zu betonen – siehe Fotos.
 

 

Erhaltung des Kapellen-Teils (unterkellerter Wohnbereich). Der im Vergleich zum Wohnbereich höher liegende Teil mit kleinen Zimmerchen grenzt an die Außenkapelle. Die runde Struktur in diesem Gebäudeteil ist eine Fortsetzung der im Keller gelegenen Sakristei des ehemaligen Klosters. Der ursprüngliche Charakter war maßgebend für die erhaltenden Baumaßnahmen. Es wurden keine tiefgreifenden Maßnahmen ergriffen, was die Isolierung oder die Installation angeht. Die vorhandene Inneneinrichtung wurde beibehalten, wiederhergestellt und neu angestrichen.
  
Der Gang mit Klapptreppe zum Keller und eins der so genannten Pilgerzimmer des Kapellenteils.

 

Neue Funktion der Scheune

Die Scheune hat als neue Funktion Bed & Breakfast bekommen, kombiniert mit sanitären Einrichtungen, die von der Wohnung aus genutzt werden können, und mit einem kleinen Büroraum.

Die Atmosphäre und die bauliche Qualität der Scheune wurden in den Räumen, an denen die großen Tore liegen, erhalten. Diese Räume, der Frühstücksraum mit Durchgang zur Loggia, die Loggia selbst an der Wohnungsseite und der Lagerraum im Gebäude, am Ostgiebel, stehen in schönem Kontrast zu der modernen, glatten Form der „Boxen“, mit darin die neuen Funktionen für B & B-Schlafzimmer mit eigenem Bad, Büro für den Architektenbetrieb, Arbeitsküche mit Waschraum, einer Toilette und Bad.

Die Fotos zeigen in der Reihenfolge                                                                                                            • Die Vorbereitungen für die neue Verwendung der Scheune sind in vollem Gang,                                           • eins der Schlafzimmer an der Gartenseite,                                                                                                 • den Gang des B & B mit dem Kontrast zwischen original / alt mit neu / modern.

 

 

Der Frühstücks- und Versammlungsraum an der Vorderseite

 

Projektorganisation

Die Ausführung lag in den Händen des Kirchenvorstands von Sint Martinus. Die Gemeinde Venlo war eng in dieses Projekt einbezogen.

Die Arbeiten der Bauunternehmung Janssen Bouwgroep standen unter Aufsicht des Architekten ir. Geert Mevissen. Daneben war der Architekt nicht nur in die Vorbereitung und die Durchführung dieses Projekts einbezogen, sondern auch bei der Inneneinrichtung und beim Entwurf des Betriebs der Bed and Breakfast-Unterkunft.

Das Bauteam umfasste Lei Schreurs im Auftrag des Auftraggebers (der Pfarrei Sint Martinus), Frank Janssen von der Bauunternehmung Janssen Bouwgroep und den Architekten ir. Geert Mevissen.

Während der Bautätigkeiten fanden sechs Baubesprechungen statt, mit einer zwischenzeitlichen Lieferung der Restaurierung des Rumpfs am 29. Juni 2015 und der Endabnahme am 30. November 2016 (siehe die Anlagen: Protokolle der Baubesprechungen).

 

Die kulturgeschichtliche Bedeutung der Kapelboerderij und die Öffentlichkeitsarbeit dafür

Ziel: Das Projekt als kulturgeschichtliches Bauwerk erhalten,

Zielgruppen, die davon profitieren: Gemeinde Venlo und Umgebung. Bürger, Passanten, Urlauber und Touristen. Stadtführer und freiwillige Helfer. (Soziale) Unternehmer.

Die zentrale Zielsetzung besteht darin, diesen repräsentativen Teil Venlos zu erhalten durch Entwicklung und Umsetzung in der Raumordnungs-Planung.

Die Absicht ist, dass Kulturgeschichte einen selbstverständlichen Impuls für Venlo bedeutet, für eine nachhaltige und attraktive Stadt.

Die wertvolle Kulturgeschichte des Gebäudes beginnt im Jahr 1420 damit, dass vier Frauen ein kleines Gebäude an einem Ort namens „Op gen Ooi“ kauften; dieses Gebäude wuchs zu einem Kloster des Ordens der Annuciaten heran. Das Kloster wurde 1580 durch umherziehende Truppen zerstört, die im Dienst Wilhelms von Oranien standen.

Die Nonnen bauten hier im Jahr 1609 einen Bauernhof, den Genooierhof, von dem sich jetzt durch Untersuchungen herausgestellt hat, dass die Hinterwand des Kaminteils im Eingangsbereich ein Teil dieses Bauernhofs war.

Das „Kapelke van Genooi“, die Pilgerkapelle, die 1630 von den Nonnen bei diesem Bauernhof gebaut wurde, wurde in Venlo und Umgebung zu einem Begriff und von immer mehr Menschen besucht. Auch heute noch ist die Kapelle den Bürgern der Stadt ein Begriff.

Nachdem im Jahr 1829 das Eigentumsrecht des „Kapelke van Genooi“ mit dem ganzen Grund und Boden ringsum an die Pfarrei Sint Martinus übertragen worden war, wurde der Bauernhof gründlich umgebaut. Der Umbau zum Kapellenhof brachte es mit sich, dass die Sicht auf das Kapelke vom Eingang am Sint Urbanusweg stark verbessert wurde.

Die hier stehenden Gebäude passten in der Folge besser zusammen und es entstand ein beeindruckendes Ensemble. Durch die Restaurierung wurde der Status des Kapellenhofs in Ehren wiederhergestellt.

Vor einigen Jahren wurde die auch hier liegende Scheune zur Cafeteria umgewandelt, in der Menschen mit Behinderung bedienen; dazu wurde jetzt der Kapellenhof einer neuen Bestimmung, nämlich Bed and Breakfast-Unterkunft, übergeben. Diese Umwandlung hat die gesellschaftliche Bedeutung und den kulturellen Wert des Geländes um die Kapelle herum verstärkt. Dieser Ort wurde mit Respekt und Liebe zur Geschichte und Landschaft aufgewertet.

Die Lage des Kapellenhofs mit dem „Kapelke van Genooi“ an der Pilgerroute nach Santiago de Compostela, am Pieterpad und an der Fahrradroute Maastricht-Arnhem ist für die Passanten, Pilger und Touristen von großer Bedeutung.

Dadurch, dass dieser Ort an diesen Strecken liegt und weil an diesen Routen auf das  „Pelgrimshoes Genooierhof“ als B&B-Unterkunft hingewiesen wird, ist das „Kapelke van Genooi“ und seine Umgebung jetzt buchstäblich auf die Karte gesetzt.

Nach der Restaurierung und der neuen Zweckbestimmung lautet der Name des Gebäudes „Pelgrimshoes Genooierhof“, ein Name, der sowohl an den ursprünglichen Bauernhof von 1609 als auch an das „Kapelke van Genooi“ als Pilgerstätte an der Pilgerroute nach Santiago de Compostela erinnert.

In einer Respekt ausstrahlenden Atmosphäre hat das Pelgrimshoes Genooierhof jetzt dem Ort des Kapelke van Genooi einen neuen Impuls und eine zusätzliche Dimension hinzugefügt.

 

Der Eingang zum Gelände rund um das Kapelke van Genooi, mit links der „Kapelboerderij Genooi“ und dem Pelgrimshoes Genooierhof darin, und mit rechts der „Genuuijerie“.

 

Aufwertung der unmittelbaren Umgebung

Nicht nur das Bauwerk selbst, sondern auch die direkte Umgebung wurden in Angriff genommen. Mit Birkenhainen an der Vorderseite des Gebäudes wurden eine Einbeziehung und ein Übergang zum öffentlichen Raum geschaffen, die zugleich zurückhaltend genug als auch integrierend wirken, um Ruhe und Erreichbarkeit in Harmonie zu bringen.

An der Hinterfront sind Räumlichkeit und Ruhe in einer parkähnlichen Landschaft die Richtschnur für die Einrichtung.

Vorderfront

Rückfront

 

Förderung von Arbeitsplätzen, einschließlich Social return

Das Projekt wurde durch die Bauunternehmung Janssen Bouwgroep mit dem Subunternehmer Brunken Timmerwerken durchgeführt, wobei unter Leitung von zwei Ausbildern zwei Auszubildende eingesetzt wurden, die eine Ausbildung zum Zimmermann (Niveau 2 und 3) sowie zum Allround-Maurer für Sanierung und Restaurierung (Niveau 3) machen. Gleichzeitig sind noch ein Lehrling des Klempner- und einer des Elektro-Handwerks mit einbezogen.

 

ROP (Restaurierungs-Ausbildungsprojekte im Baugewerbe)

Während der Restaurierung des Kapellenhofs wurden über das ROP vier Auszubildende eingesetzt.

 

Bauarbeiter bei der Arbeit während der Restaurierung des Kapellenhofs